Zeitzeugenbericht der 2. Generation an der Wirtschafts- und Musikmittelschule Waidhofen/Ybbs
Am Montag, 14.11.24 hatten die Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen der WMMS Wai
dhofen die besondere Gelegenheit, den bewegenden Erzählungen von Judith Ribic und Esther Dürnberger zu lauschen. Die beiden Vertreterinnen des Vereins „Lila Winkel“ brachten den Jugendlichen dabei die Bedeutung des Erinnerns näher.
Zu Beginn des Vortrags vermittelten die beiden Frauen wichtige historische Fakten und Hintergründe zum Zweiten Weltkrieg. Danach berichtete Frau Judith Ribic eindrücklich über das Leben ihres Vaters, Ernst Reiter. Als gläubiger Mensch stand Herr Reiter dem Krieg entschieden entgegen. Aufgrund seiner Wehrdienstverweigerung wurde er in das Konzentrationslager Flossenbürg deportiert. Dort war er einem Alltag aus Hunger, Folter und unmenschlicher Arbeit ausgesetzt. Trotz der unvorstellbaren Härten überlebte er die Jahre der Gefangenschaft und konnte seine Geschichte später weitergeben.
Mit großer Authentizität schilderte Frau Ribic nicht nur die Erlebnisse ihres Vaters, sondern gab auch Einblicke in ihre eigene Kindheit. Sie erzählte von einem Vater, der trotz seiner traumatischen Erfahrungen eine beeindruckende Lebensfreude und Optimismus bewahrte. Ernst Reiter, der schließlich 91 Jahre alt wurde, widmete einen großen Teil seines Lebens dem Erzählen seiner Geschichte, um künftige Generationen zu sensibilisieren.
Dank seiner Töchter, die als Zeitzeugen der zweiten Generation auftreten, lebt das Vermächtnis von Ernst Reiter weiter.
Ein herzliches Dankeschön gilt dem Verein „Lila Winkel“ sowie insbesondere Frau Judith Ribic und Esther Dürnberger für diesen berührenden und lehrreichen Vortrag.
Es bleibt unerlässlich, dass junge Menschen lernen, ein starkes Selbstbewusstsein zu entwickeln und klar „Nein“ zu Rassismus, Gruppenzwang und Ausgrenzung zu sagen. Denn Erinnern ist eine Pflicht, die wir gemeinsam tragen.
Comments